Bild von schlafenden Baby und Hände Eltern

& plötzlich steht die Welt Kopf!

Ich erinnere mich noch genau daran, als ich in meinem Schwangerschafts-Tagebuch, die Frage las »Was wird sich alles ändern, sobald dein Baby geboren ist? «  und ich mit absoluter Gelassenheit »ALLES« darunter notierte. Schon vor der Geburt war ich davon überzeugt, dass sich mein Leben komplett ändern wird. Was für eine Frage auch, schließlich bekomme ich ja ein Kind – das ändert schließlich ja auch alles.

Ich war demnach richtig darauf eingestellt, dass unser Leben nicht mehr dasselbe sein wird. Doch im Nachhinein schüttle ich schmunzelnd den Kopf und denke mir lediglich „Süß, ich war noch so naiv“.

Wie sehr sich das Leben mit der Geburt eines Kindes verändert, ist davor schlichtweg nicht zu begreifen, nicht nur annähernd vorstellbar. Weder die wunderschönen, emotionalen Momente, die auf einen warten, noch die damit verbundenen Ängste, Unsicherheiten und die riesige Anstrengung. Ganz zu schweigen von der unermüdlichen Verantwortung, die plötzlich auf den eigenen Schultern lastet und einen immer wieder geradezu in die Knie zwingt.

Was »ALLES« wirklich bedeutet, wird einem jedoch schnell bewusst.

Denn ALLES meint, schließlich auch ALLES. Die alltäglichsten, noch so kleinen Klitze-Kleinigkeiten können zu einer Herausforderung werden. Du kannst das ruhigste und noch so ausgeglichene Baby haben (& ja, ich war einer dieser gesegneten Mütter mit einem höchst kooperativen Baby) und dennoch wirst du zu Beginn jeden Tag, an irgendeinem Zeitpunkt Angst, Unsicherheit, Verzweiflung oder Überforderung spüren.

Wenn du nicht mehr alleine, entspannt auf die Toiletten gehen kannst, sondern du dabei dein Baby auf dem Arm hältst oder du um zwölf Uhr mittags bemerkst, dass du immer noch nicht deine Zähne geputzt hast und du das Haare bürsten wieder auf den nächsten Tag schiebst, weißt du was ALLES bedeutet.

Dein ganzer Tag (& leider auch deine Nacht) ist fremdbestimmt. Deine Bedürfnisse, mögen sie noch so klein und banal sein, stehen hinten an. Spätestens jetzt, bemerkt man dass man nicht nur eine neue Rolle – die der Mutter – angenommen hat, sondern sich auch die eigene Identität ein Stück weit verändert. Oft erkennt man sich nicht wieder & nicht nur einmal wird man die Zeit von vor der Geburt zurücksehnen. Und das ist okay. Sogar mehr als okay. Denn…

Eltern zu sein ist Freud & Leid zu gleich!

Mutter zu sein ist in meinen Augen das wohl schönste Geschenk, was einem passieren kann. Ein absolutes Wunder! Diese Art der Liebe ist wohl das stärke, emotionalste und wunderbarste was ich je empfunden habe. Es ist so unbeschreiblich, kitschig schön, dass es mich an manchen Tagen richtig frustriert, diese Emotionen nicht in Worte fassen zu können. Ich bin gerne Mutter. Nein, ich liebe es sogar!

Doch trotz dieser riesigen Welle an Glücksgefühlen, die einem seit der Geburt des eigenen Kindes regelmäßig durchströmt, habe ich noch nie solche Unsicherheit & teils quälende Angst verspürt. Angst, nicht genug zu sein, nicht alles richtig zu machen, den Bedürfnissen des eigenen Kindes nicht gerecht zu werden. Ich erinnere mich an dutzende Male, an denen ich dastand und mir dachte „Was machst du da eigentlich?“.

Die ersten Wochen in meiner neuen Rolle waren hart, sehr hart. Aber zum Glück auch das wertvollste Geschenk. Ein Kind zu haben, Eltern sein zu dürfen, bringt so viel Freude mit sich und birgt gleichzeitig auch so viel Leid. Das Schöne dabei ist, dass es dir ganz egal ist, wie sehr sich dein Leben doch verändert hat, wie oft du deine Bedürfnisse zurückstecken musstest. Wie oft du ohne Zähne zu putzen, mit voll gespuckter Kleidung und tiefen Augenringen ins Bett fällst und einfach nur auf drei Stunden Schlaf am Stück hoffst.

Du wirst dein Kind ansehen, diese magische Liebe spüren & wissen, so ist es genau richtig!

Lisa Rabitsch

Lisa Rabitsch, BSc. Physiotherapeutin & Babyfeeling Kursleiterin (Elternberaterin) baldige Zweifachmama

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